Es muß auch gute Verlierer geben
Diese Überschrift bezieht sich ausnahmsweise nicht auf den holprigen Zweitliga-Start von Eintracht Frankfurt, sondern meine „Glanztaten“ in Eishockey-Onlineligen. Durch den (zumindest in Nordamerika) frühen Verkaufsstart und den Sparpreis bin ich kürzlich bei NHL 2K5 schwach geworden. Von früher hatte ich Segas Eishockey als Simulations-verkrustete, langweilige 0:0-Orgie in Erinnerung, doch mittlerweile bietet das Spielgefühl eine prima Mischung aus Realismus und Fun. Vor allem setzt das Teil Maßstäbe für Online-Spaß: Der Xbox-Live-Support ist robust, die Liga-Verwaltung gigantisch. Eigene Webseiten mit Spielplan und Statistiken werden automatisch generiert, außerdem können die Teilnehmer sich im Forum verabreden, Transfers ausdealen und sogar „richtige“ Berichte verfassen. Dieses Drumherum macht mir fast mehr Spaß als das eigentliche Spiel.
Mittlerweile habe ich realisiert, dass sich in diesen Ligen viele nette Leute finden, die irgendwie viel besser Xbox-Eishockey spielen können als ich. Man sehe das als gute Charakterübung, „guter Verlierer“ und so. Wer nach dem 0:5 im Punktspiel noch mannhaft gratulierten kann, ist sicher kein schlechter Mensch. Apropos: Je größer die Liga, desto größer die Probleme bei Absprachen und Termineinhaltungen. Als ich bei einer „vollen“ NHL-Saison einstieg (30 Spieler) gab es schon vor Ende des ersten Spieltags Aussteiger und zänkische Regeländerungs-Aufständische. Die kleinere Liga im Bekanntenkreis hat bessere Chancen, es bis in die Play-Offs zu schaffen. Jedenfalls sorgen all die Aufstellungssorgen, Spieler-Deals und Statistikanalysen meiner NHL-2K5-Online-Ligen dafür, dass der Streik in der Realwelt-NHL kaum mehr zu Kenntnis genommen wird.